Das Wetter war zwar trüb und nass, der Ausflug am 20. April nach Rheinmünster war aber dennoch höchst abwechslungsreich und informativ. Immerhin 12 Teilnehmer (inklusive des Initiators Jürgen Henker) hatten sich pünktlich um 9.00 Uhr vor dem neuen Gebäude der DRF-Luftrettung am Rande des Baden-Airports eingefunden, wo wir von Jürgen und seinem Kollegen, dem Rettungsassistenten Christoph Lind, herzlich begrüßt wurden. Ein warmer Kaffee zum Willkommen weckte die Lebensgeister. Dabei erfuhren wir Wissenswertes über die DRF, die vor 40 Jahren auf Initiative der Björn-Steiger-Stiftung entstand. Heute verfügt das gemeinnützige Unternehmen über eine Flotte von 50 Hubschraubern und drei Ambulanzjets an 31 Stationen in Deutschland, Österreich und Dänemark. Im Jahr 2012 wurden bei rund 39.000 Einsätzen zahlreiche Menschen gerettet. Der Hauptsitz der DRF (mit der Verwaltung) ist in Filderstadt, das sog. Operation-Center seit 1999 am Baden-Airport, wo sich seit 2008 auch die Alarmzentrale befindet. Die dortigen Gebäude, in denen an Werktagen bis zu 300 Mitarbeiter arbeiten, wurden erst im Herbst 2012 erheblich erweitert.
Anschließend wurden die Werkstätten mit verschiedenen Hubschraubern besichtigt, die teilweise dort auch im Auftrag gewartet werden. Je nach Flugleistung fallen die Wartungsarbeiten sehr unterschiedlich aus, bis hin zur Demontage der kompletten Innenverkleidung und Erneuerung aller Kabel und Stecker. Die beeindruckende neue Werfthalle (blitzsauber und geruchsfrei!) bietet auf einer Fläche von 2.400 qm elf Wartungsdocks. Da am Wochenende dort nicht gearbeitet wurde, konnten wir alle Hubschraubertypen genau anschauen; dabei wurden uns geduldig alle Einzelheiten und die typischen Einsatzszenarien erklärt.
Gegen 11 Uhr begann die eigentliche Schulung am AED-Gerät, dem Automatischen Externen Defibrillator. Dieses Gerät kann bei Herzstillstand Leben retten und ist für Laien leicht bedienbar; es hängt an zahlreichen öffentlich zugänglichen Orten (in Degerloch zum Beispiel im Vorraum der BW-Bank oder an der Stadtbahnhaltestelle). Christoph Lind erläuterte nicht nur die Handhabung des Geräts, sondern ging auch auf die juristische Seite einer Hilfeleistung durch Laien, das Absetzen von Notrufen und die notwendigen Maßnahmen beim Auffinden einer bewusstlosen Person ein: Wenn der Betroffene noch atmet, ist er in eine stabile Seitenlage zu bringen; der AED kommt dann nicht zum Einsatz. Ist keine Atmung festzustellen, sollte durch Thoraxkompression und Mund-zu-Mund-Beatmung eine Reanimation versucht werden, ggf. unterstützt durch ein AED. Das AED hat zwei Elektroden, die auf dem Brustkorb befestigt werden. Das Gerät prüft dann automatisch den Zustand des Patienten und gibt akustisch die weiteren Befehle, denen dann nur zu folgen ist. Eine Fehlbedienung ist praktisch ausgeschlossen. Auch wir legten unsere Scheu vor dem Gerät bald ab und übten fleißig im Wechsel an einer hilflos daliegenden Gummipuppe.
Im Anschluss an einen Mittagsimbiss hatten wir Gelegenheit, die Halle mit den Ambulanzjets zu besichtigten, von denen einer gerade startklar für einen Krankenrücktransport aus Polen gemacht wurde. Am Ende der Schulung gab es für alle Teilnehmer sogar noch eine schöne Teilnahmeurkunde. Jürgen Henker und seinem netten Kollegen Christoph Lind gilt unser herzlicher Dank, dass sie uns diese hilfreiche Schulung und den informativen Einblick in die Arbeit eines modernen Luftrettungsdienstes ermöglicht haben.