Diesmal fiel unsere Weihnachtsfeier fast mit Heiligabend zusammen: am Sonntag, 23. Dezember. Im Vorfeld fanden das vielleicht manche Hausfrauen unpraktisch, aber ich bin sicher, dass während der Feier keiner mehr an das Einkaufen oder Geschenke-Einpacken zu Hause dachte. Denn wir waren ganz gefangen in Weihnachtsstimmung. Vielleicht lag das ein bisschen an der zeitlichen Nähe, sicher lag es vor allem daran, dass Peter Lange, der die Feier leitete, sie ganz darauf ausgerichtet hatte, unser Gefühl - altmodisch gesprochen: unsere Herzen - anzusprechen und zu berühren.
Er begann, nach der Einleitungsmusik, mit einer Meditation zu den vier nacheinander entzündeten Adventskerzen und ihrer Botschaft des Lichts und der Hoffnung. Seine Ansprache war dann in zwei kurze Blöcke gegliedert. Sie berührte die Weihnachtsgeschichte nur am Rande, konzentrierte sich ganz auf den Hauptinhalt der Weihnachtsbotschaft: das Fest der Liebe - der Liebe Gottes und der Liebe der Menschen untereinander, des inneren Lichts, das von dieser Liebe ausgeht, der Hoffnung auf das Heil, das davon ausgehen kann.
Dazwischen durften wir viel singen, auch hier: nicht die üblichen volkstümlichen Weihnachtslieder, die sich an der Weihnachtslegende orientieren, sondern solche, die ebenfalls vom Licht und der Liebe der Weihnacht künden. Bei den unbekannteren fremdelte die Gemeinde ein, zwei Takte lang, aber dann fand sie sich gut hinein. Trotzdem klang es noch ein bisschen voller, als wir zum Schluss das vertraute »Haifaner« Weihnachtslied sangen: »Dies ist die Nacht, da mir erschienen« mit seiner Botschaft vom Weihnachtslicht, das unser Leben erhellt und uns führt.
Ein Höhepunkt war wie immer das Spiel der Kinder, das Christine und Kerstin, allem Termindruck zum Trotz, mit ihnen eingeübt hatten. Die Kleinen reihten sich auf der Bühne auf (ich war ganz erstaunt, wie viele wir doch haben!) und erzählten uns, was ihnen an Weihnachten wichtig ist. Ganz leicht zu verstehen war das nicht immer, manche der kleinen Akteure waren viel zu aufgeregt, um deutlich zu sprechen, manche stolperten ein bisschen über ihre Sätze. Aber das machte überhaupt nichts aus. Was übersprang, war der Eifer, mit dem sie bei der Sache waren, und Groß und Klein freute sich daran.
Danach gab es noch einen zweiten Höhepunkt: ein Chorwerk mit Sätzen aus der Weihnachtskantate, die David Eppinger (ein früherer Lehrer der Palästina-Templer) zu dem bekannten Text von Christian Rohrer »Mit Jubelklang stimmt an das Lied« komponiert hatte. Die Notenvorlage war im Zuge der Deportation der Templer nach Australien verloren gegangen, bis seine Tochter Linda Steller, eine begabte Musikerin, sich daran machte, sie aus dem Gedächtnis wieder zu rekonstruieren, und der Chor der australischen Templer das Chorwerk wieder neu aufführte. Wir hatten uns Notenkopien von der TSA geben lassen, und Erika Krügler begann, mit einem kleinen Projektchor der Stuttgarter Templer drei Sätze der Kantate einzuüben. Als sie bedauerlicherweise krank wurde, übernahm Rumi Hornung diese Aufgabe. Das vierstimmig vorgetragene Werk erklang nun zu unser aller Freude: darüber dass es wirklich schön war, über die wundersame Wiederentdeckung eines verschollenen Werkes eines Templers und über die Leistung eines Chors, dessen Mitglieder, vielbeschäftigt und weit verstreut, sich erst bei der Generalprobe vollzählig zusammenfanden.
Im Übrigen wurde der musikalische Rahmen diesmal ganz von Karins Flötenchor aus Filderstadt getragen, einer Gruppe, in der sie seit Jahren mitspielt und die in dankenswerter Weise uns ihre Zeit und ihr Können zur Verfügung gestellt hatte. Die Flötistinnen begleiteten die zahlreichen gemeinsam gesungenen Lieder und sorgten dann für einen wunderschönen Ausklang mit einem Satz aus Händels »Messias«.
Die Kinderbescherung bildete den Übergang zum »weltlichen« Teil. An den schön mit Kerzen und Tannenreis geschmückten Tischen gab's mitgebrachte Gutsle, Schnitzbrot und Stollen, die fleißigen Helfer schenkten Punsch und Glühwein aus, und alle waren eifrig mit Schwätzen beschäftigt.
Wie immer trug die wunderschöne Dekoration viel zur Gesamtatmosphäre bei: außer den Tischen Gridles zauberhafter Weihnachtsbaum, die Krippe mit den selbst gebastelten Figuren auf dem Flügel. Und, last not least: der neu gestaltete Saal hat sich auch in dieser Situation bewährt: die schwarze Schiebewand bot einen idealen Hintergrund für große und kleine Strohsterne, die hell gegliederte Bühnenrückwand einen guten Rahmen für die Darbietung der Kinder, und dank Klapptischen und Tischgarage ging am Schluss die Rückführung des Saals in den Normalzustand schneller und einfacher vonstatten als früher.
All den Vielen, die zum Gelingen der Feier beigetragen haben, ganz herzlichen Dank!
Auch in diesem Jahr hat Woldemar Pankratz bei der Weihnachtsfeier gefilmt, um - wie schon im letzten Jahr - eine CD zu erstellen, die vor allem das Stück der Kinder wiedergibt. Sie ist wieder sehr nett geworden! Wer Interesse an einer solchen CD hat, kann sie in der Verwaltung bestellen. Kostenpunkt: 5 Euro.