Veranstalter: Claudia und Andrea Mutschlechner, Christine und Stefan Klingbeil, Inga Reck, Hanna Thaler, Rumi und Irina Hornung
Themen: Medien - wie gehe ich mit ihnen um? Wie erkenne ich die Wahrheit, um das Richtige und Wichtige zu tun? Bibel als Medium - welche Maßstäbe lege ich hier an?
Der Jugendsaal wurde nicht wie die üblichen Gottesdienste gestaltet, sondern war aufgezogen wie eine Nachrichtensendung. Im Saal war eine große Leinwand aufgehängt, und wir konnten vor Beginn der Veranstaltung eine gelungene Powerpoint-Präsentation in Form einer Fotocollage zum Thema Medien verfolgen.
Der Gottesdienst wurde von Hanna Thaler musikalisch am Klavier eingeleitet mit einem schön gespielten Rondo. Aber dann wurde alles ganz anders. Begrüßt wurden wir von Christine und Andrea zu unserer allgemeinen Heiterkeit per Videoansprache. Beide konnten am heutigen Jugendsaal nicht persönlich teilnehmen und so kam die Veranstaltergruppe zu dieser Lösung. Sie gaben einen Überblick über die heutigen Schlagzeilenthemen und kündigten die Liedansagen an.
Claudia trat dann als erste Nachrichtensprecherin am Rednerpult auf. Sie informierte uns darüber, was eigentlich unter Medien zu verstehen ist und welche Kriterien dazu beitragen, dass die Botschaft, die über die Medien verbreitet wird, auch erfolgreich bei den Empfängern ankommt. Das sind z.B. Aktualität, Nähe, Gefühle, die den Zuschauer/Leser ansprechen, auch Inhalte mit Sex und Crime vermischt.
Der nächste Beitrag zum Thema Medien kam von Andrea, wieder über Video. Sie hatte sich einen ganz besonderen Aspekt ausgesucht, nämlich den krankhaften Umgang mit Medien.
Es ist unglaublich, aber es gibt viele Jugendliche, die nicht mehr vom Computer wegzubringen sind, die ihre sozialen Kontakte verlieren, weil sie sich in eine fremde Welt flüchten und dort auch eine Identität finden. Ein Suchtverhalten wurde jetzt wissenschaftlich nachgewiesen. Die Gewaltbereitschaft von Jugendlichen durch den großen Konsum von gewaltsamen Videospielen ist schon länger bekannt.
An diesen Beitrag knüpfte dann Christine an. Sie hinterfragte kritisch den Wahrheitsgehalt von Medien. Wenn jemand Internet hat und etwas nicht weiß, geht er einfach auf eine Internetsuchmaschine und holt sich die Information. Aber ist die denn auch richtig? So zeigte sie am Beispiel einer konkreten Suchadresse (wikipedia) auf, dass alle möglichen Leute Zugriff darauf haben und jederzeit Inhalte abändern können. Ein weiterer Aspekt ihres Vortrages war auch, dass die Empfänger von Mediennachrichten durch die Fülle der Informationen abgestumpft werden. Wen berührt es denn noch, wenn ständig Katastrophen übermittelt werden, Bilder von hungernden Kindern, von verletzten Kriegsopfern, Umweltschäden einem ständig vor Augen gehalten werden. Sie hatte zu dem Thema einen Liedbeitrag der deutschen Musikgruppe Fettes Brot »An Tagen wie diesen« hinzugefügt, die mit ihrem Text genau dieses Thema auf einen Punkt brachte.
Inga als vierte Nachrichtensprecherin wagte dann den Übergang zur Bibel, die ja auch ein Medium darstellt und auf die sämtliche Erkenntnisse zutreffen, die auch für die modernen Medien gelten. Auch bei der Bibel stellt sich die Frage, was wahr ist, was hinzugefügt wurde und was manipuliert worden ist. Der einzige Unterschied zu den modernen Medien ist, dass es schon lange keine Zeitzeugen mehr gibt und die Wahrheitsfindung schwierig ist. Sie brachte als Beispiel die Bergpredigt und zeigte Aspekte auf, die darlegen, dass sich nicht alles so zugetragen haben kann, wie es in der Bibel wortwörtlich steht. Es gibt Gläubige, die von diesen Aspekten nichts wissen wollen, sondern wortgetreu alles aus der Bibel übernehmen und auch alles so glauben. Das ist ein Weg. Aber wer kritisch an das Medium Bibel herangeht, kann diesen Weg nicht gehen. Wenn jemand sich kritisch mit einem Bibeltext auseinandergesetzt hat, wird er sicher auch Inhalte für gut befinden können, wenn er nämlich eine Wahrheit für sich selbst herausziehen kann, die ihm weiterhilft. Dabei handelt es sich nach Ingas Meinung um eine ganz persönliche Wahrheit, die sich nicht mit der Wahrheit decken muss, die ein anderer für sich erkannt hat.
Stefan als fünfter Nachrichtensprecher beschäftigte sich ebenfalls mit der Wahrheitsfindung in der Bibel. Er ging darauf ein, was historisch-kritische Wissenschaftler eigentlich machen. Sie untersuchen die Umstände, wie ein Bibeltext entstanden ist und ob er von mehreren Autoren geschrieben wurde. Doch bei der ganzen Wahrheitsfindung sollte man die Botschaft der Texte nicht vergessen. Stefan vertritt die Meinung, dass so eine Wahrheit auch eine objektive sein kann. Wenn nämlich viele die gleiche persönliche Wahrheit empfinden, kann das zu einer objektiven Wahrheit führen und vielen Menschen nützen, die sich mit dem Medium Bibel auseinandersetzen.
Zum Abschluss des Saals spielte Irina auf ihrer Geige wieder eine wunderschöne Abschlussmusik, begleitet von ihrer Mutter Rumi am Klavier.
Alles in allem war es ein sehr informativer, lehr- und abwechslungsreicher Gottesdienst, der keine Minute langweilig war und der alle beeindruckte.
Ihr müsst mir das glauben, denn wegen einem schrecklichen Hustenanfall musste ich gegen Ende den Saal verlassen, habe den Schluss gar nicht mehr mitbekommen, aber ich habe Zeugen befragt, die mir meinen Eindruck bestätigten.