Treffpunkt - Gemeinde aktuell

Jahresrückblick 2009

Friedhofsreise (23. Mai bis 6. Juni)

Für die diesjährige Friedhofsreise hatten sich ursprünglich 9 Personen gemeldet: das "übliche" Kleeblatt Grid und Dieter Lange, Jörg Struve und Karin Klingbeil, dazu freuten wir uns über das Interesse von Jürgen und Melanie Henker, Jasmin Kloß, Doris Lange und ihrer Freundin Renate von zur Mühlen.

Ein großer Wermutstropfen war die kurzfristige Absage von Jürgen und Melanie Henker am Tag vor der Abreise: Jürgen, seines Zeichens Rettungssanitäter, hatte an eben dem Tag - einem, an dem er eigentlich noch seinen Dienst hatte tauschen wollen - beim Überprüfen der Sauerstoff-Flasche des Rettungshubschraubers einen Unfall erlitten und wurde mit Verbrennungen auf die Intensivstation nach Tübingen gebracht. Er hatte Glück im Unglück, dass es am Boden passiert war und auch, dass seine Verletzungen glimpflicher ausfielen, als zunächst befürchtet. Es geht ihm inzwischen schon wieder gut - an dieser Stelle: weiterhin gute Genesung! - aber die lang vorausgeplante Israelreise war damit für ihn und Tochter Melanie natürlich erledigt.

So traf sich ein Trüppchen von nur noch 7 Teilnehmern am Stuttgarter Flughafen. Flug und Transport nach Jerusalem - wir wissen inzwischen ja, wie und von wo - verliefen problemlos. In Jerusalem wurden wir über die Maßen herzlich von den Borromäerschwestern begrüßt und willkommen geheißen. Dieses Mal bekamen wir erstmalig Zimmer in der Schule, d.h. in dem Nachbargebäude, in dem früher auch Schule abgehalten wurde, wo inzwischen die Kindergarten-Kinder betreut werden. Das lag einerseits daran, dass auch Gruppen im Hause logierten, vor allem aber auch daran, dass momentan wegen der Dachsanierung nicht alle Zimmer im Haupthaus belegt werden können.

Der nächsten Morgen führte uns natürlich direkt auf unseren Friedhof - und hier fanden die anderen bestätigt, was ich mit Genugtuung bereits bei der Gruppenreise drei Wochen zuvor hatte feststellen können: nun ist auch der Jerusalemer Friedhof eine blühende Insel inmitten des rauschenden Verkehrs der stark befahrenen Emek Refaim geworden. Mit der Wahl des neuen Gärtners Moti haben wir wohl einen guten Griff getan.  FriedhofsreiseEr hat sich wirklich ins Zeug gelegt, den Boden von allem Trockenen gereinigt, von Unkraut gesäubert, wie besprochen eine neue Bewässerungsanlage verlegt, auf dem Teil, wo das Denkmal für die Verstorbenen aus Jaffa, Sarona und Wilhelma steht, eine grüne Rasenfläche angelegt und begonnen, grüne Bodendecker und viele Geranien zu pflanzen. So wird in absehbarer Zeit das Vorhaben, dass vor jedem Grabstein auch eine blühende Pflanze stehen sollte, bald erreicht sein. Dass er Bäume, Sträucher und Rosen beschnitten hat, wo notwendig, versteht sich von selbst. So präsentierte sich der Friedhof überaus gepflegt und sauber, was auch von allen Besuchern bewundernd bemerkt wurde. Und es kamen wieder sehr viele Besucher -wie immer, wenn wir auf dem Friedhof arbeiteten, ließen wir das Tor offen stehen, und wieder ließen sich viele Passanten davon einladen. Manch einer geht nur ruhig an den Grabsteinen vorbei, die Namen, Daten und Inschriften lesend, aber viele suchen das Gespräch mit uns; erzählen, was sie von den Templern wissen, wundern sich, dass es noch Templer gibt oder wollen mehr über die Templer wissen. Immer aber zeigen sie ihren Respekt davor, dass wir kommen und auf den Friedhöfen arbeiten und dass sie so gut gepflegt werden.

Auch unser Freund Oded fand sich ein, stellte uns völlig selbstverständlich wieder sein früheres Mobiltelefon zur Verfügung, damit wir problemlos innerhalb Israels telefonieren könnten und gut erreichbar wären. Er hatte dafür gesorgt, dass die Risse in der alten Friedhofsmauer repariert worden waren, sich zusammen mit seiner Frau Rachel bei allerhand Problemen für uns eingesetzt, Verbindungen zu Handwerkern (über ihn waren wir auch an Moti gekommen) und anderen für uns interessanten Leuten geknüpft und kümmerte sich überhaupt rührend um unser Wohlergehen, z.B. mit einer Holzkiste, deren Inhalt uns erlaubte, Kaffee oder Tee zuzubereiten, wann und wo immer wir wollten...

Nach 4 Tagen in Jerusalem starteten wir mit dem vorbestellten 9-Sitzer nach Haifa und suchten auf dem Weg dorthin Dr. Thalmann in Hadera auf. Eigentlich war nur vorgesehen, dass wir Unterlagen für unser Archiv in Empfang nehmen sollten, aber dann fanden wir uns an einem reich gedeckten Kaffeetisch wieder, an dem wir rührend bewirtet wurden.

Auch bei den Rosary-Schwestern in Haifa wurden wir herzlich willkommen geheißen. Dass sich unser Friedhofsgärtner Adnan beim Wiedersehen vor Freude fast überschlug, kann sich jeder gut vorstellen, der ihn schon kennen gelernt hat.  FriedhofsreiseNatürlich hatte er die Tage, die wir in Haifa waren, frei genommen, die ganze Gruppe war selbstverständlich zum Essen bei der Familie eingeladen und weil wir weitere Einladungen bei ihm zuhause ablehnten, kam er kurzerhand mit der ganzen Familie und einem kompletten Essen auf den Friedhof und bewirtete uns eben hier. Auch hier ließen sich immer noch Grabsteine für unsere Inschrift-Erneuerung finden. Auch der Haifaner Friedhof ist grün und viele Blumen blühten - obwohl die heißere Jahreszeit schon begonnen hatte und der Wasserverbrauch in Israel eingeschränkt werden muss. Das Bewässern ist ein immer größer werdendes Problem, wenn der Niederschlag in der kalten Jahreszeit nicht ausreicht. Um so wichtiger ist in Jerusalem die Bewässerungsanlage, die die Pflanzen nur nachts stundenweise betropft, da hier der Gärtner nur in größeren Abständen auf den Friedhof kommt. Adnan dagegen kommt auch mal abends nach seiner Arbeit und gießt lieber mit dem Schlauch da, wo es nötig ist. Überhaupt befasst er sich inzwischen nicht mehr ausschließlich mit den Pflanzen, sondern hat auch schon Gittereinfassungen gestrichen und sogar auf einem Kreuz Schrift nachgezogen! Besser kann man wohl nicht zeigen, wie sehr ihm der Friedhof am Herzen liegt!

So konnten wir uns, überzeugt davon, dass die Friedhöfe nun beide gut betreut sind, auch ein wenig dem Land zuwenden. So gingen wir im Mittelmeer baden, fuhren nach Akko und besuchten mit aller Gründlichkeit die Kreuzfahreranlagen dort. Von hier aus ging es auf dem Weg in den Negev über Sephoris (eine wunderbare Ausgrabung!) am See Genezareth vorbei - noch ein Bad! - zunächst nach Masada. Leider kamen wir so spät hier an - und reisten am anderen Morgen schon so früh weiter -, dass wir das neue Schwimmbad bei dem dortigen Gästehaus gar nicht ausprobieren konnten. Dafür nahmen wir uns Zeit für das Tote Meer - das musste einfach sein! Nun wurde es spürbar wärmer; allerdings wehte immer auch ein Lüftchen, so dass die Wärme gut zu ertragen war. Trotz der Wärme besuchten wir die beiden Nabatäer-Städte Mamschit und Avdat und unternahmen eine fast 6-stündige Wanderung im Ramon-Krater, die uns kräftig ins Schwitzen brachte. Dennoch waren wir froh, sie in diesem einmaligen geologischen Fenster gemacht zu haben - stolz konnten wir auf diese Leistung natürlich auch sein!

Mit der Rückkehr nach Jerusalem waren die 2 Wochen plötzlich um - waren wir nicht eben erst angekommen?! Eine erfüllte Zeit ging zu Ende - erfüllt durch die Arbeit auf den Friedhöfen und die gemeinsamen Erlebnisse auf der Reise.

Karin Klingbeil

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