30.11.2024
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Anschlagbrett
Uraufführung des Films "Ich tanze, aber mein Herz weint"
Am Mittwoch, 4. Dezember, um 20 Uhr, können wir eine andere Seite unseres Freundes Dr. Jakob Eisler erleben: im Kinotheater Luna in Ludwigsburg findet die Uraufführung des Films I Dance But My Heart Is Crying - Ich tanze, aber mein Herz weint statt, bei dessen Entstehung Jakob wesentlich mitgewirkt hat. Im Anschluss steht er zu einem Gespräch zur Verfügung.
Der Dokumentarfilm von Regisseur Christoph Weinert behandelt die Wiederentdeckung der Musik jüdischer Künstler:innen, die durch die Plattensammlungen des deutschen Diskografen und Jazz-Historikers Rainer Lotz und des israelischen Geschichtswissenschaftlers Ejal Jakob Eisler nach sieben Jahrzehnten der Vergessenheit entrissen wurde. Diese Musik, die im nationalsozialistischen Berlin noch bis ins Jahr 1938 hinein von zwei Plattenlabels produziert werden konnte, wurde in der sogenannten »Reichspogromnacht« am 9. November 1938 mitsamt ihren Originalmatrizen, Texten und Noten gewaltsam eliminiert. Seither galten all die Lieder und somit ein wichtiger Teil jüdischer Kultur der 1920er und 30er Jahre als endgültig verloren. Die Liedertexte sind vielschichtig: sie lassen sich einerseits als klassische Liebeslieder begreifen, aber andererseits erzählen sie ebenso vom Verhältnis der Sänger zu Deutschland, von Enttäuschung und Verletzung - und wurden für den Film neu eingesungen.
Um die Arbeit der zwei Labels Semer und Lukraphon, die bis 1938 unter dem Dach des »Jüdischen Kulturbundes« im NS-Staat noch geduldet wurden, wieder rekonstruieren zu können, war detektivisches Gespür vonnöten. Die beiden Sammler suchten im Ausland nach alten Schellackplatten und wurden z.B. in letzter Minute noch in einem Abrisshaus in Tel Aviv fündig. In spannenden Interviews wird dieser Rechercheprozess geschildert, und, wie oben schon erwähnt: bei der Uraufführung in Ludwigsburg können wir einen der beiden leidenschaftlichen Sammler live erleben!