Treffpunkt - Gemeinde aktuell

Jahresrückblick 2006

Seminar-Wochenende (24. bis 28. Mai)

Wie in den letzten Jahren, so fand das diesjährige Templer-Seminar vom 24. bis 28. Mai wieder im altvertrauten Erholungsheim Schönblick bei Schwäbisch Gmünd bei Vollpension und liebevoller Betreuung statt. Kein Einkaufen, kein Kochen bedeutete für uns Hausfrauen einen Kurzurlaub, den wir alle (und nicht nur die Hausfrauen) sehr genossen haben.

Im Unterschied zu den vorangegangenen Wochenendtreffen handelte es sich in diesem Jahr um eine verlängerte Abwesenheit von daheim, da der Himmelfahrtstag am Donnerstag für ein langes Wochenende sorgte. So hatten wir vier Tage zum Diskutieren, und bei dem gestellten Thema:

»Christoph Hoffmann und David Friedrich Strauß - Pietismus gegen Aufklärung«

war das gut so. Die Vormittage waren mit geistiger Arbeit angefüllt, und da war volle Konzentration gefragt.

Zum Thema möchte ich sagen, dass fast alle der 20 Teilnehmer überrascht waren über die für damalige Verhältnisse aufgeschlossene und frei denkende Ansicht des D. Fr. Strauß. Er war seiner Zeit weit voraus und selbst der aufgeschlossene junge Christoph Hoffmann hatte größte Schwierigkeiten, den Gedanken von Strauß zuzustimmen. Strauß war, wie Hoffmann, ein Schüler des Evangelischen Stifts in Tübingen, hatte dort Philosophie, Philologie und Theologie studiert und verkündete, dass alle, die an den von der Landeskirche vorgeschriebenen Glaubenssätzen klebten und nur diese predigten, nicht ehrlich vor ihrem Gewissen und deshalb Heuchler seien.

Karin Klingbeil, Brigitte Hoffmann und Peter Lange hatten in unglaublich gewissenhafter und profunder Arbeit folgende Themen zur Seminararbeit vorbereitet und darüber vorgetragen:

Bericht über das Leben von Strauß, kurzer Blick auf die Bibelkritik von Strauß und auf die religiöse Situation in Württemberg Mitte der 40er Jahre des 19. Jahrhunderts.

Diskussion über Strauß' Buch »Leben Jesu - kritisch betrachtet«.

1848: kurzer Blick auf die politische Situation; Wahlkampf in Ludwigsburg.

Es wurde uns allen klar, dass Chr. Hoffmann zu dieser Zeit noch sehr im Pietismus verhaftet war. Er wurde als Vertreter des Kreises Ludwigsburg am 16. Mai 1848 vom Volk in die Nationalversammlung in Frankfurt gewählt. Die Ansichten seines Gegenkandidaten Strauß waren für den »Normalsterblichen« - besonders in der ländlichen Bevölkerung - so revolutionär, dass Strauß bei der Wahl durchfiel.

In späteren Jahren hat Hoffmann seine Gedanken dann auch weiterentwickelt und sich den Ansichten von Strauß angenähert. Nicht herausgefunden wurde, trotz Recherchierens, wann Hoffmann zu seiner freieren Theologie gefunden hat.

Für die drei Nachmittage gab es ein sehr interessantes Nebenprogramm.

Eine Führung durch das nahe gelegene ehemalige Kloster Lorch durch einen sehr humorvollen und auf seinem Gebiet äußerst bewanderten Herrn machte den Nachmittag dort unvergesslich.

Auch der Spaziergang unter kompetenter Führung durch den biologisch-dynamisch betriebenen Heilkräutergarten der Weleda-Werke bei strömendem Regen, der uns aber dank unserer Regenschirme und der von Weleda gestellten blauen Plastiküberschuhe nicht viel antun konnte, trug zum besseren Verständnis für die Herstellung der bekannten Kosmetika und Heilmittel bei dieser Firma.

Der Höhepunkt der Nachmittagsveranstaltungen war für viele die Führung durch die Stauferstadt Schwäbisch Gmünd. Auch hier hatten wir eine sehr engagierte und phantastische Führerin, die uns die Schönheiten der Altstadt mit Rathaus, Marienbrunnen, die Johannes-Kirche von außen und vor allem das wunderschöne Heilig-Kreuz-Münster nahe brachte.

Abends saßen wir bei Wein, Wasser und Gebäck im Seminarraum zusammen, schwätzten, diskutierten, schauten die Dias der Friedhofs-Aktionsgruppe an, die im Frühjahr in Israel die Friedhöfe gepflegt hatte. Interessant war auch der Film über das Leben im Meer »Deep blue«. Gemeinsames Singen war für den letzten Abend angesagt und wir haben unter Erika Krüglers Klavierbegleitung wohl das halbe Esslinger Liederbuch durchgesungen. Das hat Spaß gemacht.

Nicht vergessen möchte ich zu erwähnen, dass drei der Beteiligten aus Australien waren. Es waren Irene und Horst Blaich und Erin Lubitz, die Enkeltochter von Heidi und Heinz Vollmer. Erin war ganz frisch eingeflogen, erst 5 Tage im Land und hatte noch unter Umstellungsschwierigkeiten zu leiden. Wer kennt das nicht? Sie ist als Teilnehmerin am Austauschprogramm zwischen der TGD und der TGA hier. Sie hat sich wacker geschlagen, war immer pünktlich zur Stelle und hat überall mitgemacht. Auch wenn sie sicher nicht viel verstanden hat, war sie immer freundlich. Alle Achtung, Erin, als junge Frau zum ersten Mal auf der anderen Seite der Erdkugel, alles ist verdreht und die Sprache fremd und nur Alte um dich herum. Dazu ein sehr schwieriges Thema. Jeder hatte volles Verständnis, dass du dich sehr oft einfach ausgeklinkt und mit einem Buch die Zeit abgesessen hast.

Für uns alle war es ein sehr interessantes, schönes und harmonisches Zusammensein, und ich schreibe sicher im Namen aller Beteiligten, wenn ich mich für diese interessanten Vorträge und Gespräche bei den Veranstaltern bedanke.

Ulla Klink

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